Ein neuer Blick auf längst Gewesenes

Irgendetwas räume in ihrem Gedächtnis auf, und das Überflüssige werde ausgeschieden. Seitdem habe sie auch nie mehr Kopfweh, erzählt Elisabeth Heller ihrem berühmten Sohn. In 18 Gesprächen gewährt André Heller Einblicke in die späten Einsichten und überraschenden Veränderungen seiner 102-jährigen Mutter.

In ihren Erinnerungen spaziert Elisabeth Heller durch die Kindheit und macht Führungen für sich selbst durch schöne Räume. Statt wie früher ins Burgtheater, gehe sie jetzt eben ins sich. Ihren Sohn empfand die Dame einst als >Rätselkind< – während der facettenreichen Gespräche gelingt beiden die Versöhnung bei gespritztem Apfelsaft.

Elisabeth Heller berichtet von Momenten der Seligkeit und dem Gefühl, dass es einen >Durchschlupf< in eine andere Dimension gebe. Gefunden habe ihn die alte Dame durch Nicht-Suchen, in sich.

Das Büchlein ist eine bezauberne Mischung aus Gelassenheit, aufblitzender Phantasie, Weisheit und philosophischen Ansätzen. Es ist nicht nur für André Heller ein spätes Glück, Versöhnliches mit seiner Mutter zu teilen, er lässt auch die Leser teilhaben an Erkenntnissen, die neben all der benötigten Disziplin Mut machen für die späteren Jahre.

André Heller. Uhren gibt es nicht mehr. Gespräche mit meiner Mutter in ihrem 102. Lebensjahr. Paul Zsolnay Verlag. Wien. www.zsolnay.at

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