Schön. Entspannt. Stilvoll.
Diese Begriffe beschreiben beides: die Stadt – und ihre Bewohner. Kopenhagen ist einfach lebenswert, besonders in den warmen Monaten. Jede sonnige Minute wird genützt. Überall sitzen Menschen draußen, oft in Decken gehüllt. Hauptsache an der Luft. Die Hosen sind gerne kurz, die Füße lieber nackt. Bei aller Lässigkeit haben wir eine Stadt voller Stil entdeckt. Schicke Hemden, schöne Kleider, trendige Hüte. Doch nur, wenn damit auch unkompliziert geradelt werden kann, ist ein Outfit ein gutes Outfit – so das ungeschriebene Gesetz. Es lebe die Mobilität.
Wer hier nicht radelt, erlebt die Stadt nicht in ihrem typischen Spirit. An jeder Ecke und in vielen Hotels werden Fahrräder verliehen. Die Radwege sind extrabreit, das Tempo ist oft gefährlich flott und gefahren wird zweispurig. Möchte man wieder anhalten, hebt man die Hand zur Schulter hoch. Dieses Signal verhindert wirkungsvoll Auffahrunfälle. In Lastenfahrrädern mit großen Kisten vorne werden nicht nur Einkäufe transportiert, sondern auch die Herzensdame oder der Nachwuchs. Die Massen an Fahrrädern werden teilweise auf zwei Ebenen geparkt. Wie man hier immer wieder sein eigenes Rad wiederfindet, ist uns noch ein Rätsel…
Selten haben uns Städter so oft angelächelt wie in Kopenhagen. Man lebt hier spürbar gern, ist geduldig mit Nicht-Auskennern, spricht sofort Englisch und erklärt, was es zu wissen gibt. Das aktuelle Menü zum Beispiel, den Weg zum nächsten Bankomaten oder auch, dass es gar nicht so einfach ist, Dänisch zu lernen. Unsere Rezeptionistin sprach gar von >wenig Logik in der Sprache< und einiger Kompliziertheit. Dieses Idiom klingt wie eine muntere Mischung aus Englisch und Deutsch, gewürzt mit ein paar Umlauten und einer Handvoll Keksen im Mund: Voilà – Sie sprechen Dänisch!
Hoppla, Wachablöse! Tja, diese Monarchie lebt ihre Rituale. Wir dürfen am Prozedere vorbeiradeln und schießen noch schnell ein Bild aus der Hüfte, diese Fellhutträger sind einfach zu witzig. Weiter geht’s direttissima in die pure Eleganz: Eine nette Kette an Zufällen bringt uns in die großzügigen Gemächer von K, unserer absoluten Lieblingsdänin. Die Dame wohnt in einer der nobelsten Straßen dieser Stadt, mit sicherer Hand dekoriert und umringt von zahlreichen Antiquitäten. Die Entdecker fühlen sich wie in einem Schöner-Wohnen-Magazin und wagen es nicht, die Atmosphäre mit der Bitte um Fotoerlaubnis zu zerstören. Unsere K ist dänisch-entspannt, ihr Kanarienvogel fliegt frei durch die palastartigen Räume und singt den Gästen seine schönsten Lieder. Wir plaudern auf Englisch eine ganze Themenreihe durch – von Kunst bis Yoga – ganz >hyggelig<, gemütlich, bei einer Tasse Tee. So könnte es noch eine Zeitlang weitergehen, aber Kopenhagen will entdeckt werden. Also rauf auf die Hotelräder und rein in die Fußgängerzone…
In einem der schönsten Design-Kaufhäuser weit und breit – Illums Bolighus – erliegen wir endgültig dem skandinavischen Gespür für Formen. Der königliche Hoflieferant versammelt alle namhaften Designer für Wohnbedürfnisse unter einem Dach, es ist ein Augenschmaus. Hach, ein Lottogewinn müsste her, aber dalli!
Doch wir haben noch einen Auftrag. Irgendjemand muss ja heraus finden, ob die kleine Meerjungfrau tatsächlich so klein ist. Nun – ist sie. Ziemlich zart sogar mit ihren 125 Zentimetern und äußerst anmutig. Die Arme wird ständig belagert, betatscht und sogar beklettert, damit Tante Lisi oder Opa Kurt gemeinsam mit der Statue aufs Bild kommen. Friedlich ist anders. Außerdem wummern laute Technoklänge übers Wasser, die Jugend feiert. Tja, Kopenhagen schläft noch lange nicht. Es ist bereits abends, aber noch sehr lange hell…
… und das war noch nicht alles. Wir haben ja noch Bier gekostet, den Runden Turm besucht und in den neuen Markthallen Köstliches entdeckt… Hier geht’s weiter. Hej-hej!