Zürich zu Fuß

Entdeckerei, Marsch! Alle auf flachen Sohlen? Alle ohne Humor? Das Ergebnis intensiver Recherchen: Nach mehreren Stadtbegehungen in verschiedenem Schuhwerk wird der verbreitete Griff zu flachen Sohlen klar: Wo so viel hübsches Kopfsteinpflaster auf nicht unerhebliche Steigungen trifft, geht sich’s flach eben besser. Witze haben wir lieber keine gemacht, um die Humorfähigkeit der Eidgenossen zu testen – aber eine entspannte Freundlichkeit ist uns entgegen geleuchtet. Nicht wenige waren mit spürbarer Lust an der Arbeit und am Leben. Allen voran unser aktueller Lieblingsschweizer, ein Taschner mit eigenem Lederwarengeschäft. Ein echter Handwerker mit Zeit für ein Gespräch in charmantem Schweizerdeutsch, von dem man als Gast mehr erahnt, als versteht. >Grüezi mitanand< und irgendwas Nettes mit >wohl< am Ende war zu hören.

Diese leuchtend hellblauen Augen betören auf Tage, da hat Frau Knecht wohl nie reingeschaut. Weil unser Lieblingsschweizer es im Rücken hat, fährt er regelmäßig nach Österreich in eine Therme. Die Haare lässt er sich gerne in Salzburg schneiden, unterhalb der Burg, wie er sich erinnert. Kleine Welt, so herzerwärmend verbunden.

Offen gestanden wären wir gerne noch länger in dem Laden voller Taschen geblieben. Nur um dieser melodiösen Sprache weiter zuhören zu können. Aber irgendwann waren eben die anderen Kunden dran – und dieses Geschäft ist einfach zu klein für Zaungäste.

Das beste in Zürich ist, sich einfach treiben zu lassen. Durch all die bezaubernden Gassen zu flanieren, das Kopfsteinpflaster zu bewundern und die vielen Fensterläden in allen Farben. Es gibt so betörende Fassaden, Geschäfte und Innenhöfe. Unverhofftes Augenglück. Und zwischendrin ein Steinbrunnen, gefüllt mit einem Meer an Hortensienblüten. Weil’s eben schön ist. Lassen Sie den Reiseführer links liegen, es gibt genug zu entdecken…

Nirgends geht es schnell zu oder hektisch. Wo wir auch hinkommen, erleben wir Freundlichkeit ohne touristische Anbiederung. Sogar in wirklich feinen Geschäften orten wir keinen Snobismus – da könnte sich so manche österreichische Boutiquenverkäuferin was abschauen.

Zürich hat eine überraschend große Altstadt. Ob links oder rechts der Limmat, wir haben beiderseits bezaubernde Ecken, Häuser und Plätze entdeckt. Ob Spiegelgasse oder Weinplatz, ob Schipfe oder Limmatquai: Gehen, schauen, genießen. Neugierig und planlos.

Wäre die Schweiz nicht gar so kostspielig, sie wäre ein Paradies. Aber einen Haken muss es ja geben, sonst blieben alle dort. Die Schokolade ist einfach köstlich – hält aber nicht lange. Denn man kann nicht aufhören, zu kosten und zu vergleichen. Sprüngli ist gut, keine Frage. Doch der aktuelle Favorit der Entdecker heißt Läderach. Ups, leider alles aufgegessen… Wir brauchen dringend eine Filiale in Salzburg. Könnte das jemand ausrichten, bitte? Ah, und weil wir gerade dabei sind, eine Filiale von Hiltl, diesem köstlichen vegetarischen Restaurant, wäre uns auch sehr recht. Aber bitte mit österreichischen Preisen, dankeschön.

Mehr von den Köstlichkeiten Zürichs ist hier zu entdecken…   

PS: Alle Bilder auf dieser Seite sind Schnappschüsse der entdeckerei.