Botanische Freuden

Kapitel 20Idylle im Trubel

Diese Stadt hat Mundgeruch. All die Abgase, der Müll und die Hundstrümmerl werden bei steigenden Temperaturen nicht weniger duftintensiv. Doch Buenos Aires strahlt einen so oft unerwartet an, mit brüchigen Zähnen und deutlichen Runzeln. Überwältigt einen mit solch nostalgischem Charme, dass man diese Stadt einfach gern haben muss. Und zwischendurch geht man zum Aufatmen eben in einen Park…

Diese grünen Pausenstationen sind nicht gerade gerecht verteilt über die Metropole. Als hätten wir’s geplant, gibt es ausgerechnet in unserer neuen Heimat Palermo eine ganze Reihe Parks…

Die bäumenarrische Entdeckerin wollte zuerst in den Botanischen Garten: Ein nicht allzu großes Dreieck Grünfläche inmitten einer vielbefahrenen Gegend. Das Gute an Bildern ist, dass man den Verkehr nicht hört. Das Schlechte, dass man die wohlige Wärme nicht spürt und das Zwitschern der Vögel nicht erlebt.

Die Entdecker waren nicht allein im herrlichen Grün, der Park ist von einigen Katzen bewohnt, die in beneidenswerter Gelassenheit ihre Runden drehen oder eine ausgedehnte Siesta im Schatten halten. Wir finden: Katzen sind die wahren Müßiggänger. Von ihnen lässt sich noch eine Menge lernen.

Dieses Paradies wurde vom Landschaftsarchitekten Carlos Thays angelegt und 1898 eröffnet. Heute entfalten rund 5.000 verschiedene Bäume, Sträucher und sonstige Wuchswerke ihre Pracht. Tja, hier müßte man wohnen… Genau das hatte sich wohl auch der Gartenplaner seinerzeit gedacht – Carlos Thays lebte einige Jahre mit seiner Familie in dieser Oase.

Bei unserem genüsslichen Rundgang haben wir australische Bäume und mediterrane Sträucher entdeckt, afrikanische Gewächse und einheimische Pflanzen. Und zwischendrin immer wieder steinerne Skulpturen und einladende Bänke.

Wo sich die Flora so wohl fühlt, ist auch die Fauna nicht fern: In den vergangenen Jahren wurde der Botanische Garten zur Heimat vieler ausgesetzter Hauskatzen. Versuche, die Katzen zu entfernen, stießen auf energischen Protest der Porteños und Tierschutzorganisationen. Nun stehen überall im Park verteilt Schalen mit Katzenfutter. Das Entdeckerei-Fazit: Wenn schon nicht Gartenplaner, dann wenigstens Katze sein…

Hier geht es ziemlich tierisch weiter …