Acqua alta in Palermo

Kapitel 17Neue Ecken, nasse Füße

Die Entdecker sind umgezogen. Nun residiert man im sympathischen Stadtteil Palermo viejo zwar ein wenig kleiner, dafür aber temperierbar. Die neue Bleibe wird von uns >Baumhaus< genannt – luftig hell im siebten Stock haben wir die Kronen sich im Winde wiegender Bäume vor der Nase.

Liegen wir zur Erholung von vielen neuen Eindrücken am Sofa, kommt es vor, dass der eine oder andere seekrankt wird von all dem Gewackle. Kurzum: Es ist ein himmlischer Ort! Apropos Himmel – selbiger hatte kurz nach unserem Einzug Lust auf Waschtag … Bei Regen machte sich die Entdeckerei auf, um die Bank zu besuchen und den Supermarkt zu plündern. Als geübte Austrianer (geborene und angelernte) wissen wir mit Himmelwasser umzugehen. Außerdem: bei Temperaturen deutlich über 20 Grad war’s beinahe angenehm. Doch dann fühlte sich das Kanalsystem überlastet und aus ehemaligen Straßen wurden Bäche…

Mit Säcken voll frisch erworbener Lebensmittel haben wir uns in einem Hauseingang zwischengelagert. Die Annahme: Das kann ja nicht so lange dauern… Nun, wir haben uns getäuscht. Aus den Bächen wurden mittlere Flüsse. Die Gehsteige waren nicht länger von den Straßen zu unterscheiden. Wagemutig sind wir in die Fluten gestiegen, knöcheltief ins Wasser. Das mit dem Schuheputzen hat sich also erledigt. Kichernd kamen wir im Baumhaus an, tropfnass bis weit in private Körperzonen.

Später, in trockenen Tüchern und mit einem Gläschen vino tinto, amüsierten wir uns königlich über die TV-Berichterstattung.

Haben wir schon erwähnt, dass Argentinier wortreich zur Übertreibung neigen…?  Der  Nachrichtenton: Marke Weltuntergang. Die Bilder: Wasser in allen Facetten. Und rund zwei Stunden später war die Welt wieder in Ordnung. Naja, fast…

Hier geht’s zu einem trockeneren Thema: Geld…