Was in Salzburg die Mozartkugeln sind, sind in Zürich die Luxemburgerli – eine Art essbares Wahrzeichen. Man ersteht die runden Köstlichkeiten in allen Farben und Geschmacksnuancen bei Sprüngli – oder bekommt sie mit etwas Glück als Mitbringsel geschenkt. Diese Delikatesse ist luftig-zart und daher frisch am allerbesten. Aber wie man auf dem Bild oben sieht, kann man ohnehin nicht aufhören zu kosten, und die farbenfrohen Glücksspender sind schneller weg, als einem lieb ist. Beinahe hätten wir vergessen, ein Erinnerungsbild zu machen, puh!
Der Name dieser Verlockung geht auf den Erfinder – einen Konditor aus Luxemburg – zurück. Seine Zürcher Kollegen hatten zuerst ihm den Spitznamen >Luxemburgerli< gegeben – und anschließend auch gleich seiner Kreation.
Während ein original Luxemburgerli ungefähr 2,5 Zentimeter Durchmesser hat, ist die französische Variante – Macaron – ein Stück größer. Doch wen kümmern Namen und Maße, schmecken soll’s. Drum koste, wer sich in Zürich befindet.
Der schöne Zufall hat uns direttissima zur Zürcher Filiale von Ladurée geführt. Das Geschäft ist edel wie ein teurer Juwelier. All die Schächtelchen und Farben aktivieren das kindliche Staunen und machen Augen rund. Wo es derart fein aussieht, erwartet die gelernte Österreicherin ein deutliches Maß an Arroganz. Doch nicht so in Zürich … Die Verkäuferin ist zauberhaft. Erklärt die verschiedenen Geschmacksrichtungen der aufgestapelten Macarons und reicht diese auch einzeln zum Kosten. Die Entdecker bleiben. Es ist ein Paradies für alle Sinne.
Ehrlich gesagt schmecken uns die Ladurée-Macarons noch besser als die Luxemburgerli. Völlig aus den sommerlichen Schuhen geschüttelt hat uns die Sorte Karamell – links im Bild. Gut, dass die Preise dieser französischen Verlockung einen doch irgendwann zur Vernunft und schließlich zum Gehen bringen.
In Zürich scheint der Erhalt prächtiger Fassaden und Geschäfte eine Bürgerpflicht zu sein. Selten haben wir in europäischen Städten eine solche Hingabe an Nostalgie und kundigen Erhaltungswillen gesehen. Ein eigener Bildband ließe sich mit all den prächtigen Portalen füllen, die man auf Streifzügen durch die Gassen entdeckt.
Ausgiebiges Flanieren ist in Zürich eine gute Idee, denn das Auge wird beglückt und die verkosteten Verlockungen finden so nicht allzu schnell auf die Hüfte. Oder doch? Egal, denn einmal am Ort der Köstlichkeiten, will der Gaumen mehr …
Wer nach Zürich reist, sollte nicht gerade auf Diät sein. Diese Kombination könnte zu innerlicher Disbalance beitragen. Die Entdecker sind glücklicherweise nie auf Diät und stets bereit, Neues zu erleben.
Hier kann man sich den ganzen Tag herumtreiben und sich an all den Farben in der Innenstadt erfreuen. Egal, ob Floristen, Chocolatiers oder Feinkosthändler. In Zürich sind Könner der optischen Verführungen am Werk, aber hallo. Man spaziert, genießt und kostet vor sich hin. Irgendwann abends vergleichen beglückte Entdecker ihre Eindrücke und stellen zwei Dinge fest:
Erstens, der Schokoladen-Oscar geht an Läderach. Deren frische Schokolade sollte nicht lange aufbewahrt werden, so der Rat der Chocolatiers. Doch die Spezialität hält ohnehin nicht lange, weil sie so köstlich ist. Cremig und gar zärtlich im Mund, oh-là-là!
Zweitens, das vegetarische Restaurant Hiltl ist dermaßen gut, dass man am folgenden Tag nochmals dort speisen möchte. Nein, sogar muss. Und diese Entscheidung hat ein echter Fleischesser getroffen. Jemand, der sonst gerne eine Gemüseallergie vorgibt, wenn das Servierpersonal zum Essen einen Salat empfiehlt.
Sie merken es selbst, die Hymne auf Hiltl braucht ein wenig Platz, drum kommt hier demnächst Teil 3 über Zürich… Lesen Sie doch in der Zwischenzeit den ersten Teil…
PS: Das Bild von den vier hübschen Macarons ist von Charlotte Marillet über flickr.com (merci!). Alle anderen Bilder zu Zürichs Genüssen sind von der entdeckerei.