Ein fleißiger Taugenichts. So lautet der Berufswunsch von Julian Passauer, dem Protagonisten in André Hellers erstem Roman. Die Sprache ist phantasievoll und poetisch – für Zyniker bestimmt schwer zu ertragen. Es braucht eben Mut für die Magie. Jene, die sich jedoch ihr inneres Kind bewahrt haben, fühlen sich erinnert an den Zauber des Lebens und die Schönheit des Augenblicks.
Zehn Jahre hat der Autor am Text gearbeitet. Wer sich als Leser darauf einlässt, wird vielfach beglückt: Sinnlich die Beschreibungen, zutiefst lebensbejahend die Betrachtungen und sogar der Melancholie wird Platz gewährt.
Das Großartige am >Buch vom Süden< ist weniger die Handlung, sondern vielmehr die Erzählweise: Eine Anleitung für den Genuss, eine Aufforderung zum Müßiggang. Die entdeckerei gestattet sich immer wieder gerne, begeistert zu sein – auch wenn dieses Verhalten nicht gerade cool ist. Und von diesem Buch ist sie begeistert!
Ach ja, die Handlung in Kürze: Der im Wien der Nachkriegszeit geborene Weltenbummler Julian kommt durch professionelles Kartenspiel zu großem Vermögen. Fortan arbeitet er daran, ein gelungener Mensch zu werden. Wo ließe sich diese Aufgabe besser erfüllen, als in einer alten Villa am Gardasee …
Ein Buch, dessen nahendes Ende man bedauert wie die Abreise eines lieben Freundes.
André Heller. Das Buch vom Süden. Paul Zsolnay Verlag. Wien. www.zsolnay.at