Lieblingsfarbe: bunt!

Kapitel 30Buntes Buenos Aires

Hier wird nicht an Farben gespart. Fassaden, Möbel und sogar Baumstämme sind oft bunt. Das Antlitz dieser Stadt ist farbenfroh. Sehr farbenfroh!

Das Auge gewöhnt sich rasch und gerne an die überall vorhandene anregende Farbgebung – und nach einiger Zeit greift man selbst noch leichter als sonst zu bunten Gewändern.

Was hier in Südamerika sehr stimmig ist, könnte in heimischen Gefielden eher belächelt werden. Man möge bitte nachsichtig sein mit den zurückkehrenden Entdeckern, sie stecken tief im Farbrausch und wissen es nicht besser…

Die Häuser hier sind oft nicht besonders gut erhalten, aber sie tragen stolz ihre farbigen Fassaden und strahlen über so manchen Mangel hinweg.

Gewagte Kombinationen sind hier an der Tagesordnung, bei so viel Sonnenlicht darf’s halt ein bisserl mehr sein…

Sogar der Präsidentenpalast – die Casa Rosada – verzichtet auf ödes Grau und leuchtet in Klopapier-Rosa. Der Legende nach ist dieser Anstrich erstmals 1873, während der Regierungszeit von Präsident Sarmiento, entstanden. Der damalige Staatschef ließ aus den Farben der verfeindeten Unitarier und Föderalisten – weiß und rot – das beschwichtigende Rosa entstehen. Eine andere Geschichte ist profaner: Früher wurde eben Ochsenblut in die Kalkfarbe gemischt, um den Anstrich haltbarer zu machen – trara: rosa.

Doch so wie bei beim Nationalheiligen Carols Gardel, der ja eigentlich Franzose war, geht es hier nicht so sehr um die wahre Geschichte. Das Haus war schon immer rosa, basta. Und Gardel ist doch Argentinier – noch Fragen?

Es lebt sich einfach lustiger mit Farben.

Und es schmeckt halt besser umgeben von bunten Wänden – so fällt auch das Fehlen der Gewürze nicht so stark auf … 😉

Auch die Busse sind bunt in Buenos Aires und viele Schilder ebenso – kunstvoll gemalt in alter Fileteado-Technik.

Sogar die Sonnenuntergänge sind farbenfroher als überall sonst. Und viele Lampenschirme auch. Darum verstehen wir noch immer nicht, warum es ausgerechnet hier die höchste Psychiaterdichte der Welt gibt, aber es bleiben uns ja noch ein paar Tage…

 

… hier winken die Entdecker zum Abschied…