St. Georg mit Rhabarber

Wer in St. Georg wohnt, hat beinahe alles, was froh macht: Alte Gebäude, junge Geschäfte. Und zwischendrin immer wieder eine Kneipe. Sogar die Außenalster ist ganz nah. Die Lange Reihe ist die Lebensader dieses Hamburger Stadtteils. Lebendig, gemütlich, urban.

Hier lässt sich’s leben und wunderbar trödeln. Dabei entdeckt man großartige Dinge. Das Hutgeschäft >Chapeau St. Georg< zum Beispiel. Die Adleraugen unter den Betrachtern finden bestimmt das Firmenschild im Bild ganz oben. Selbst, wer bisher nie Hüte getragen hat, geht hier mit einer Kopfbedeckung zur Türe raus. Kürzlich war Udo Lindenberg da – nun auch die Entdecker.

Hamburg hat Humor. Wo anderswo streng ermahnt wird, man möge doch seinen Müll gefälligst entsorgen – wo kommen wir denn da hin, wenn alle alles liegen lassen – setzt die Hansestadt auf ein Augenzwinkern… Wir haben auch >Asche in mein Haupt<, >Selten so wohl gefüllt<, >Hereinplatziert< und >Ich will keine Schokolade, ich will lieber das Papier< entdeckt. Nachahmenswert und beeindruckend.

Mitten in der Langen Reihe lockt ein Gang zu einem begrünten Innenhof. In einer ehemaligen Maschinenfabrik von 1924 bietet Koppel 66 – das Haus für Kunst und Handwerk mit einer Maßschneiderei, einer Seifenmanufaktur, verschiedenen Ateliers und einem Café viele gute Gründe, um ursprüngliche Pläne aufzugeben, sich umzusehen und einfach zu bleiben. Auf eine Rhabarberschorle zum Beispiel. Halb Hamburg scheint dieses Getränk zu lieben – die Entdecker inzwischen auch. Nur: Im Österreichischen gibt’s diese Erfrischung nicht. Und nein, Rhabarbersirup aus dem Bioladen ist kein Alternative. Vielen Dank, wir haben’s probiert.

Stilvoll und einladend ist das Kaufhaus Hamburg. Schöne Dinge von hier samt kleiner Galerie und eigenem Verlag. Wer in zwei Tagen zweimal dort ist, hat gute Gründe entdeckt. Bitte hingehen und in Ruhe schauen (wie schön, dass man das hier darf…).

Gleich nebenan, bei The Art of Hamburg, gibt’s sehr individuelle Hamburg-Souvenirs als Heilmittel gegen drohenden Abschiedsschmerz zu kaufen. Hanseatische Künstlerinnen und Künstler erschaffen kleine Liebeserklärungen an ihre Stadt in Form von T-Shirts, Taschen und gerahmten Bildern.

 

Für kulinarisch interessierte Flaneure haben wir Mutterland entdeckt. Was für ein Schlaraffenland aus Delikatessen! Teesorten für wirklich jeden Geschmack, nostalgisch verpackte Pfefferkekse und allerhand frische Verlockungen, deren Präsentation so appetitlich ist, dass man schon ihretwegen eine Wohnung mieten möchte, gleich in der Nähe.

Entdecken macht glücklich – aber durstig. Wer in die einladenden Sofaecken der ehemaligen Turnhalle St. Georg sinkt und zum Abschied noch einmal Hamburg schmecken möchte, dem empfiehlt der Kellner eine Knolle. Den fragenden Blick beantwortet der Servicemann mit einem Lächeln und stellt dieses hübsche, knubbelige Fläschchen auf den Tisch. Formbedingte Benennung, aha. Prost, Hamburg!

Lust auf mehr?

… Hamburg, Teil 1, Hamburg, Teil 2 und unser nettes Hotel.

PS: Die Bilder auf dieser Seite sind von eva trifft (die humorvolle Mülltonne und die Knolle: danke, Meisterin!), Jutta von Perfall (The Art of Hamburg) und der entdeckerei.