Orange Erlebnisse

Kapitel 7Unterwegs in Sachen Schuhe

Die Entdeckerei braucht neue Schuhe. Und da hier ja genügend Rinder verspeist werden (wir haben noch immer kein Steak gegessen), bleibt auch so manches Stück Leder übrig. Auf dem Weg zu einem sehr, sehr unscheinbaren Geschäft in unserer Nähe entdecken wir eine russisch-orthodoxe Kirche. Wer würde bei diesem Bild auf Buenos Aires tippen…?

Es blüht und weht, an jeder Ecke warten neue Eindrücke. Und da das angesteuerte Geschäft wirklich nicht sehenswert ist, aber dem Wikinger Tanzschuhe nach Maß anfertigen wird, liefert die Entdeckerei besser bunte Schnappschüsse…

Entdeckerei-Know-how für Fortgeschrittene: Wer ab und zu um eine neue Ecke biegt und die gewohnten Wege verlässt, erlebt Überraschungen. Vor ein paar Tagen ist auf diese Weise ein Tango-Schuh-Geschäft ins Bewusstsein der Entdeckereit getreten. Und weil wir gerade beim Thema Schuhe und in der Nähe sind… Dieses Mal wird der andere Teil der Entdeckerei fündig. Die neuen Tanzschuhe sind schwarz-orange und mit einem versteckten Ballenpolster herrlich bequem. Doch die Geschichte vom Schuhekaufen wäre keinen Entdeckerei-Bericht wert, hätte sich nicht Folgendes zugetragen: Im Geschäft sitzt eine ältere Dame und unterhält sich angeregt mit der Verkäuferin. Die Entdecker schauen sich um, probieren. Fragen nach den Preisen und vergleichen die verschiedenen Modelle. Und irgendwie entwickelt sich ein Gepräch mit jener Señora – sie ist Tangolehrerin und besitzt selbst 23 Paar dieser Schuhe. Die Dame berät, als wäre sie die Verkäuferin und  kommentiert Passformen. Sie schickt die echte Verkäuferin im Geschäft herum – und will schließlich die Entdecker tanzen sehen… Der Wikinger auf Socken, die Entdeckerin in den noch nicht bezahlten Schuhen. Auf Teppichboden in einem kleinen Geschäft mitten in San Telmo. Wir bezahlen, amüsieren uns und trinken darauf einen Campari in der Bar Dorrego, denn die neuen Schuhe brauchen ein farblich passendes Getränk.

Doch es wäre nicht Buenos Aires, würde uns der Jubel weiter in die Nacht tragen und ein Weilchen bleiben. Die Dinge ändern sich hier ständig, das hält flexibel und trainiert die Gelassenheit. Denn: die nächtlich angesteuerte Milonga war eine Enttäuschung.

Die Live-Band spielte äußerst dynamisch, doch es war uns einfach zu laut. Oder zu voll. Oder einfach der falsche Moment. Vielleicht muss man >El Afronte< besser auf der Straße hören, sonntags beim Markt. Dann trägt ein zartes Lüfterl die Töne unter die Menschen, dann hat der Klang genügend Platz, um sich zu entfalten. Zwischen alten Häusern und auf holprigen Wegen…

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